Jahresabschluss der startup300 AG zum 31. Dezember 2020

Linz (30.04.2021)

  • uneingeschränkter Bestätigungsvermerk für JA 2020
  • operatives Geschäft der startup300 Gruppe mit einem EBITDA von -57 TEUR deutlich verbessert (VJ -1,665 MEUR)
  • erfolgreicher 4. Exit bei einer Start-Up Beteiligung im März 2020 in Höhe von 622 TEUR. Portfolio-Wert an Start-Up Beteiligungen von aktuell > 4 MEUR in der PVII und Erlös-Potential von 2 bis 8 MEUR bei der Fonds-Beteiligung capital300
  • Umsatzerlöse der startup300 AG von 2,151 MEUR (VJ 4,532 MEUR) und 4,283 MEUR (VJ 6,337 MEUR) der startup300 Gruppe
  • sonstige betriebliche Erträge der startup300 AG von 866 TEUR (VJ 90 TEUR) und 1,065 MEUR (VJ 0,679 MEUR) der startup300 Gruppe
  • negatives Ergebnis nach Steuern der startup300 AG um 46% verbessert auf -752 TEUR (VJ -1,381 MEUR) und um 64% verbessert auf -788 TEUR (VJ -2,153 MEUR) der startup300 Gruppe. Der Verlust der startup300 Gruppe resultiert insbesondere aus zwei Wertberichtigungen ausgelöst durch die COVID-19 Krise in Höhe von 644 TEUR
  • Eigenkapital 5,863 MEUR (VJ 6,245 MEUR)

Der Rückgang des operativen Umsatzes resultiert hauptsächlich aus dem Rückzug aus dem Event-Business (Umsatz im VJ 1,440 MEUR). Weitere COVID-19 Einmaleffekte waren im Jahr 2020 ein leichter Umsatzrückgang im Innovation-Space factory300 in der Tabakfabrik Linz, sowie ein Rücksetzer im Corporate Consulting in der Höhe von rund 45% zum VJ. Daraus ergibt sich ein Rückgang bei den Umsatzerlösen von 4,532 MEUR aus dem GJ 2019 auf 2,151 MEUR im GJ 2020.

Im GJ 2020 konnten sonstige betriebliche Erträge in Höhe von 866 TEUR erzielt werden. Hiervon entfallen 433 TEUR auf den Kurzarbeit-Zuschuss für den Zeitraum vom 1. April 2020 bis 30. September 2020 und 187 TEUR auf den Fixkostenzuschuss I, die insbesondere für den Bereich Corporate Consulting beantragt wurden.

Insgesamt konnte die startup300 Gruppe mit ihren Tochtergesellschaften trotz der herausfordernden COVID-19 Situation das operative Geschäft mit einem nur leicht negativen EBITDA von -57 TEUR meistern.

Die Kosten der startup300 AG konnten durch die Summe an Maßnahmen deutlich gesenkt werden. Aufwendungen für bezogene Leistungen sind um 78% gesunken. Personalkosten sind um 40% gesunken und die sonstigen, betrieblichen Aufwendungen um 31%. Der Rückgang der Aufwendungen resultiert insbesondere aus dem Wegfall der Events, den COVID-19 bedingten Rückgängen im Bereich Corporate Consulting, sowie aus Einsparungen. Somit konnte das  Betriebsergebnis im GJ 2020 um 66% verbessert werden.

Die Aufwendungen aus Finanzanlagen betreffen insbesondere die Wertberichtigung des Wertrechtes im Ausmaß von 10,3% an der Talent Garden AT GmbH in Höhe von 312 TEUR sowie die Wertberichtigung einer sonstigen Ausleihung. Talent Garden AT GmbH in Wien wurde als Anbieter von Co-Working, Innovation School und als Innovations-Campus von der COVID-19 Krise hart getroffen. Die Auswirkungen im 1. Quartal 2021 scheinen anhaltend und die Verzögerung beim Wachstum ist schwer absehbar, sodass der Vorstand nun auf Grund der Abweichung zu den Planzahlen seit der Eröffnung im Jänner 2019 vorsorglich eine Wertberichtigung im JA 2020 durchgeführt hat.

Das operative Geschäft der startup300 Gruppe soll in 2021 weiter die Investitions-Tätigkeit in Start-Up Beteiligungen fördern und die Erfolgschancen von Exit-Erlösen erhöhen. Dabei wird auch in Kauf genommen, dass Verluste aus dem operativen Geschäft entstehen können. Durch Erlöse aus Exits von Start-Up Beteiligungen soll das operative Geschäft ausgeglichen und nachhaltige Gewinne erwirtschaftet werden. Dies wird im JA der startup300 AG durch Ergebnisabführungen aus der PVII und der CONDA mit Tochterunternehmen erreicht.

Erfreulich ist, dass die CONDA GmbH im GJ 2020 einen Gewinn von 176 TEUR und die zero21 Funding Service GmbH (ehemals CONDA Crowdinvesting Austria GmbH und die verschmolzene The Minted Unternehmens- und PR-Beratungs GmbH) einen Gewinn von 34 TEUR, sowie die CONDA Deutschland Crowdinvesting GmbH einen Gewinn von 93 TEUR erwirtschaften konnte. Die CONDA mit Tochterunternehmen hat den Umsatz im GJ 2020 um 10% gesteigert, das Ergebnis deutlich um 808 TEUR verbessert und somit erstmals als Gruppe einen Gewinn erzielt. Der Gewinn lässt sich noch nicht durch Ergebnisabführung im JA 2020 der startup300 AG ausweisen. Die Entwicklung der CONDA wird auch im GJ 2021 weiter positiv erwartet.

Wirtschaftsbericht der Start-Up Beteiligungen (Entwicklung der 100% Tochter Pioneers Ventures II GmbH & Co KG “PVII”)

In der PVII wurde ein Gewinn aus dem erfolgreichen Verkauf (Exit) von Start-Up Beteiligungen in Höhe von 437 TEUR erzielt. Insgesamt der vierte erfolgreiche Exit einer Start-Up Beteiligung (davon 1 in 2018, 2 in 2019 und 1 in 2020)

Einige Start-Up Beteiligungen in der PVII wurden wertberichtigt. Eine Start-Up Beteiligung im Ausmaß von 332 TEUR wurde von der COVID-19 Krise so hart getroffen, dass eine 100% Wertberichtigung vorgenommen wurde. 

Auf Grund von Abschreibungen und Verlusten aus dem Abgang von Finanzanlagen wurde trotz des erfolgreichen Exits in der PVII ein Verlust von 325 TEUR eingefahren, wobei TEUR 332 direkt auf eine Start-Up Beteiligung und direkt der COVID-19 Krise zuzuordnen sind. Andernfalls hätte die PVII einen kleinen Gewinn erwirtschaftet

Der Vorstand hat in seiner Beurteilung die Start-Up Beteiligungen der PVII gemessen an den letzten Finanzierungsrunden durch Investoren oder anderen Ereignissen, sowie seiner Einschätzung, mit einem aktuellen Wert von rund 4,0 MEUR bewertet. Start-Up Beteiligungen können sich 2021 und in den Folgejahren weiter positiv entwickeln, aber es kann natürlich auch zu Ausfällen und Wertberichtigungen kommen. Der Vorstand strebt bei seiner Tätigkeit zumindest eine Rendite von 2,5 Euro pro investierten Euro (multiple von 2,5) an und ist zuversichtlich, diese Rendite auch langfristig auf das bestehende und neue Start-Up Portfolio zu erzielen.

Der positive Ausblick ist, dass sich neue Beteiligungen wie KONTROL, Boomerank, TMIA (nodeventure) und CLEEN Energy AG sehr gut entwickeln und auch reifere Start-Up Beteiligungen wie fretello, schrott24, hejfish, mangomint, venuzle, mooci, journi, offisy und eyeson in der Krise von ihren digitalen Geschäftsmodellen profitiert haben. myEsel und Scubajet wachsen nachhaltig beim Absatz ihrer innovativen Produkte und steigern die Umsätze deutlich. Mit dem US-basierten Start-Up Community.com hat die PVII die Chance auf ein Unicorn (Unternehmen mit einer Fair-Value Bewertung von über einer Milliarde Dollar) im Portfolio. Mit blockpit und TMIA (nodeventure) sind im Portfolio Anbieter im Bereich Kryptowährungen vertreten. Der Vorstand ist insgesamt zuversichtlich, dass der aktuelle Beteiligungswert nachhaltig bei > 4,0 MEUR liegt, wachsen wird und die Verluste künftig mit exit-Erlösen mehr als ausgeglichen werden. 

capital300 EuVECA GmbH & Co KG – Fonds-Beteiligung der startup300 AG

Die startup300 AG hält seit Mai 2017 als Mitgründer des Risikokapitalfonds capital300 einen Kapitalanteil von 6.000 EUR auf eigene Rechnung als Gründungskommanditist der capital300 EuVECA GmbH & Co KG und einen Kapitalanteil von 4.000 EUR als Treuhänder für Initiatoren und Unterstützer, die zum Erfolg des Fonds beitragen. Der Fair Value der Beteiligung ist derzeit deutlich über Buchwert und die Beteiligungen des capital300 Fonds entwickeln sich überdurchschnittlich gut.

Die startup300 AG erhält nach Rückzahlung des investierten Kapitals aller Fonds-Investoren einen Gewinnanteil von 6%. Ein Gewinnanteil von 4% geht an die Treugeber und ein Gewinnanteil von 20% geht an das Management des capital300 Fonds.

Der Vorstand geht davon aus, dass der Gewinnanteil zum Ende des Fonds einen Erlös von 2 bis 8 MEUR für die startup300 AG erzielen kann. Dies beruht auf Annahmen über die Fonds-Performance auf Basis der Wertentwicklung der Fonds-Beteiligungen über die verbleibende Laufzeit. 

Das operative Geschäft konnte annähernd ausgeglichen wirtschaften, der Event-Bereich wurde eingestellt, woraus ein Rückgang bei den Umsatzerlösen von 1,440 MEUR zu verzeichnen war. Gleichzeitig konnte ein großer Teil der damit direkt verbundenen Kosten gesenkt werden. Die Umsatzrückgänge durch die COVID-19 Krise im Bereich Corporate Consulting konnten durch Kurzarbeit-Zuschüsse und Fixkostenzuschuss I etwas kompensiert werden. Insgesamt war das operative Ergebnis EBITDA mit -57 TEUR im Vergleich zum VJ deutlich besser.

Durch die weitere Verschärfung der COVID-19 Krise im 4. Quartal konnte der positive Ausblick nicht bestätigt werden und hatte Auswirkungen auf Wertrechte der startup300 Gruppe. Die  vorsorglich erfolgten zwei Wertberichtigungen resultierten insgesamt in einem deutlichen Verlust der Gruppe, was nicht zu erwarten gewesen ist.

Die startup300 AG hat sich mit Services im operativen Geschäft nachhaltig positioniert, erfreut sich eines guten Dealflows für neue Start-Up Beteiligungen und wird weiterhin Investitionen tätigen. Dafür wurde im Dezember 2020 eine Wandschuldverschreibung in Höhe von 1,85 MEUR aufgenommen, die großteils für die Investitions-Tätigkeit in der PVII dient. startup300 ist damit ein attraktiver Investor speziell für heimische Start-Ups.

Der Vorstand bedankt sich bei allen MitarbeiterInnen der startup300 Gruppe für den engagierten Einsatz im COVID-19 Krisenjahr. 

Für den Berichtszeitraum wurde kein Konzernabschluss aufgestellt. Der Jahresabschluss 2020 und der Lagebericht sind auf der Webseite unter https://startup300.at/investor-relations/ abrufbar.


Der Vorstand

Linz, am 30. April 2021

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